9. April 2021
Nicht das ich den Eindruck erwecke möchte und so fleissig wäre, dass ich jeden Tag einen Tagebuch-Eintrag schreibe. Trotzdem möchte ich euch einen Tag mitnehmen und zeigen, was es heisst, Zehnkämpfer zu sein.
Mittwoch, 07. April 2021
Der Wecker klingelt erst um 07:30 Uhr. Aktuell sind Schulferien – ich habe somit keine Stunden zu geben und geniesse es ein wenig, mehr zu schlafen. Bevor ich den zweiten Teil der Passerellen-Prüfungen in Angriff nehme, arbeite ich bis im Sommer als Vertretung in einer Sekundarschule und versuche den Jungs und Mädels Mathe sowie Sport ein wenig näher zu bringen.
Ich bereite mir eine grosse Portion Porridge zu, denn es kommt eine harte Einheit auf mich zu. Um 09:30 Uhr
startet das Training. Fabian, Finley, Matthias und ich wärmen uns mit einem lockeren Basketball ein. Darauf folgen Aktivierungsübungen für das Kugelstossen. Nach Standstössen und 5-6 ganzen Versuchen simulieren wir einen Wettkampf. Jeder hat drei Versuche und die Stösse werden gemessen. Ich muss ehrlich zugeben, die Sprünge vom Vortag sitzen mir noch ganz tief in den Knochen und ich erwarte keine grossen Weiten. Mit soliden Versuchen und keinem ungültigen Stoss bin ich mit meinem Trainings-Wettkampf sehr zufrieden. Die Stösse landeten alle jenseits der 13-Meter-Marke.
Es folgt eine Hochsprung-Session. Ehrlich gesagt… da kam nicht viel. Fabian musste wegen seiner Hamstring-Verletzung aussetzen, Matthias und ich blieben bei jedem Sprung am Boden kleben und Finley haderete mit seinem Anlauf. Ja, auch solche Trainings gehören zu unserem Alltag. In genau diesen Situationen heisst es einfach: Sich durchbeissen und an sich glauben. Nach gefühlten 100 schlechten Sprüngen und einem langsam grösser werdender Frust (ich dachte wirklich, da kommt nichts mehr...) konnte ich mit dem allerletzten Sprung einen Volltreffer landen und doch noch ein Erfolgserlebnis feiern. Dieser letzte Sprung fühlte sich richtig gut an und ich flog eine gefühlte Ewigkeit durch die Luft, bis ich auf der Matte landete.
Inzwischen sind 2.5 Stunden vergangen und es stehen nur noch Läufe auf dem Programm. Da die Zehnkämpfe erst Ende Mai und im Juni stattfinden, haben wir auch noch ein wenig Zeit, an unserer Ausdauer zu arbeiten. 4x1000 Metern mit rund fünf Minuten Pause zwischen den Läufen stehen an. Ich nahm mir zu Beginn eine Zeit zwischen 3:25 und 3:30 Minuten vor und wollte mich hintenraus möglichst steigern. Schlussendlich startete ich überraschend mit 3:22 Minuten, drauf folgten zwei 1000m in 3:20 Minuten
und zum Schluss konnte ich mich auf 3:18 Minuten
steigern. Ich muss zugeben, diese Zeiten habe ich mir nicht zugetraut. Auf der letzten Runde im letzten Lauf ging mir ordentlich die Puste aus und ich konnte erst auf den letzten 100 Metern nochmals richtig aufdrehen. Jetzt ist es geschafft. Die Läufe vorbei und unsere Batterien sind leer. Nach Luft schnappend liegen wir im Ziel, bis uns kalt wird und wir uns in die Halle mühen.
Nach der Arbeit kommt das Vergnügen. Ich stelle aufgrund mangelnder Energie zum Kochen ein Mittagessen aus Resten zusammen und lege mich eine Weile hin, ehe ich um 15:30 Uhr
in die Massage darf :) Nach der Massage bereite ich einen gemischten Salat und zwei grosse Pizzen vor. Die Zeit bis zum Abendessen verbringe ich mit lockerem Streching und werfe ein paar Darts. Eine sehr interessante Sportart, welche ich bei Gelegenheit entweder im Fernseher verfolge oder selbst ausführe.
Um 19:00 Uhr
trudeln meine Mitbewohner ein und wir geniessen unsere wöchentliche Pizza-Night in der WG. Was natürlich nicht fehlen darf, sind die Tichu-Karten. Ein Kartenspiel, von dem man schon fast behaupten kann, dass wir ein wenig besessen sind. Leider leider muss ich mich diesmal aber mit meinem Tichu-Partner glasklar geschlagen geben. Wir verspielten wirklich jegliche guten Karten und bekamen richtig aufs Dach.
Gegen 23:00 Uhr
lege ich mich ins Bett und lasse den Tag nochmals Revue passieren und freue mich bereits auf den kommenden Trainingstag.
Foto: Ulf Schiller, athletix.ch